.comment-link {margin-left:.6em;}

oder: das ist kein lustiger blogg. nein.

5/11/2008

natürlich

interessanter artikel in der wiwo zum thema "mittelschicht". eben diese gesellschaftliche mitte ist der teil, der bei aller verteilung immer zu kurz kommt und imme mehr belastet wird. so weit - so bekannt. allerdings ist das meiner erfahrung nach eine durchaus natürliche reaktion...

nehmen wir eine familie mit 5 kindern. alle werden gleich erzogen, haben die gleichen voraussetzungen. paul gehört allerdings zu den kindern, die schlecht in der schule, aufsässig und faul sind. will keine ausbildung machen, zieht um die häuser... ein sorgenkind eben. Tina dagegen lernt freiwillig, macht einen guten abschluss, ist überall die erste - der stolz ihrer eltern. was wird passieren?
tina wird allen immer als leuchtendes beispiel vorgehalten. kriegt belobigung, belohnung und darf hier und da auch mal ein paar extras einstreichen, wenn kein anderer guckt. mit paul gehen die eltern zum psychologen, zur ergotherapie, sprechen mit lehrern, führen viele gespräche - mit und ohne paul, und entwickeln ideen, wie sie ihren jungen auf den rechten weg bringe. das einzige, was paul dazu sagt oder tut ist - nichts.

was ist mit den anderen drei? die sind brav, durchschnittlich, namenlos, unaufällig. sie machen öfter den abwasch als die anderen, weil paul sich drückt und tina beim klarinettenunterricht ist. sie nehmen, was sie kriegen und maulen nur insgeheim untereinander, aber sehen auch ein bisschen ein, warum die eltern sich mehr um die beiden anderen kümmern. das ist eben so.

fragen wir uns jetzt einmal, welche der kinder später, wenn die eltern alt sind, für sie da sein werden, die rente bezahlen und die familienfeiern organisieren? ....
paul ist inzwischen irgendwo zwischen hamburg und berlin verschollen und nach hat mehreren entzugskuren den kontakt zu seiner familie verloren. tina lebt in amerika, schickt care-pakete und weihnachtskarten.
ben, rolf und susann haben arbeit und familie in der nähe ihrer heimat.

--

vergleicht man das jetzt mit der gesellschaft, so ist das momentan genau das, was passiert. der staat ist ein "kümmeriger". wir wollen jeden mitnehmen. ungeachtet dessen, ob das langfristig eine gute idee ist.
mir sagte mal jemand, als ich mich monatelang mit einem unwilligen mitarbeiter herumgeschlagen habe - "finden sie es nicht ein wenig schräg, dass sie sich jetzt die ganze zeit um jemanden in ihrem unternehmen kümmern, der eigentlich gar nicht will? diese zeit fehlt ihnen für die menschen, die wirklich engagiert und produktiv sind. wenn es ihnen um gerechtigkeit geht, dann ist das genau das falsche." das ergebnis: ich habe mich von dem mitarbeiter getrennt. und es war eine gute entscheidung.

ich will damit nicht sagen, dass das auch gesellschaftlich eine lösung ist. aber ich denke, dass chancengleicheit das ist, was diese gesellschaft für uns schaffen kann. nicht mehr und nicht weniger. jeder andere aktionismus, egal gegenüber welchem extrem, wird uns langfristig schaden. wir werden menschen nicht verändern. sie sind, wie sie sind. und manchmal muss man sie eben auch einmal allein lassen und sagen: so, du hast die voraussetzungen, aus deinem leben etwas zu machen. jetzt bist du dran!

um es mit adenauer zu sagen: "nehmen sie die menschen, wie sie sind. andere jibbett nicht"

Labels:

0 Comments:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

<< Home